Gewürze

22.09.2017

Ich habe eine Liste, auf der stehen die Themen, über die ich schreiben möchte. Zum Schreiben muss ich aber in einer bestimmte Stimmung sein, daher werde ich hin und wieder über Ereignisse berichten, die schon vor einiger Zeit passiert sind. Außerdem habe ich festgestellt, dass es Geschichten gibt, die anfangen, aber die eine Fortsetzung haben werden. Wie es weitergehen wird, wird sich zeigen.

So auch diese Geschichte. Ich liebe es zu Kochen. Na ja, ich koche nicht oft hier, dazu habe ich irgendwie nicht genug Zeit. Aber ich verwende auch gerne Gewürze beim Kochen. Beim Packen meiner Koffer habe ich darüber nachgedacht, ob ich eine kleine Gewürzsammlung einpacken soll. Ich habe mich dagegen entschieden. Ich dachte mir, in so einer großen Stadt dürfte es ja kein Problem sein, an die Gewürze zu kommen, die ich gerne verwende. Ja, so ist das, wenn man sich etwas denkt… es ist sicher kein Problem, aber den richtigen Ort habe ich noch nicht gefunden.

Guten Mutes bin ich also am ersten Wochenende losgezogen, durch die Läden hier in der Nähe. Ich wollte etwas ganz Einfaches kochen, nämlich Spaghetti mit einer Gemüse-Tomaten-Soße. Dabei verwende ich am liebsten Lorbeer, Piment, Pfefferkörner, Paprika und Oregano. Als ich die Regale also nach diesen Gewürzen abgesucht habe, musste ich feststellen, dass es sie zwar gibt, aber dass die Packungsgrößen nicht unbedingt meinen Vorstellungen entsprechen. Also habe ich genommen, was ich bekam.

Insbesondere das Päckchen Oregano hat mich belustigt. Ich habe eine etwas größere Menge Soße gekocht, erstens, weil ich Besuch erwartete und zweiten, weil ich keine Lust habe, jeden Tag zu kochen und ein bisschen vorgekochtest sehr praktisch ist. Mir war schon klar, dass es nicht viel Oregano war, den ich da hatte. Ich habe also die Menge in mein Essen reingeschüttet, die ich normalerweise immer hineintue – und ich war dann doch leicht überrascht, dass mein Päckchen schon leer war. Es hat gerade so gereicht.

Bei meinem zweiten Versuch Oregano zu kaufen, war ich schon ein bisschen erfolgreicher. Ja, dachte ich mir, gehe ich halt in das große Einkaufszentrum im Allee (oder in der Allee – keine Ahnung ob die Ungarn dafür innerlich ein Geschlecht haben). Allerdings ist die Gewürzauswahl dort nicht wirklich viel größer. Aber immerhin habe ich statt 4g ganze 12g bekommen. Nur Paprika gibt es in größeren Portionen.

Ich will kaufen …

Ich habe schließlich einen meiner Freunde hier gefragt, ob er nicht irgendwo einen asiatischen oder orientalischen Laden oder einen anderen Laden weiß, in dem man besser Gewürze kaufen kann. Seine Empfehlung werde ich wohl nachher mal ausprobieren. Laut Webseite bekomme ich dort auch ein Kilopack Oregano für einen deutlich günstigeren Preis.

Zwei Arten von Kontemplation

21.09.2017

Budapest ist mit seinen fast 2 Millionen Einwohnern eine der zehn größten Städte der Europäischen Union. Um so schöner ist es, dass es Zeiten und Orte gibt, an denen dies keine Rolle spielt. Nachdem ich mich schon gut zwei Stunden im Bett rumgewälzt habe, habe ich beschlossen, einfach aufzustehen und Budapest beim Aufwachen zuzuschauen. Mit einem Apfel in der Hand bin ich losgezogen auf den Szent Gellérthegy. Ich brauche einfach nur meiner Straße zu folgen, dann komme ich direkt an den Fuß des Berges, auch wenn die Gegend dort sich noch nicht richtig zum St. Gellért Berg zählt. Es geht im Bogen hinauf auf Straßen, die kaum von Autos befahren werden und dann erreicht man den unteren Bereich des Parks, der sich über die südliche Seite des Berges erstreckt.

Um halb sieben bin ich nur zwei Joggern begegnet und im Park hielt sich noch niemand auf. Die Sonne stand schon eine handbreit über dem Horizont, die Nacht war also eigentlich schon längst vorbei. An einem Samstag Morgen ist es ziemlich ruhig. Auf dem Berg gibt es eine große Eiche, unter der ein Stein ist, der fast wie ein Sitz geformt ist. Da saß ich schon bei meinem ersten Besuch des Berges und ich hatte der Eiche versprochen, wieder zu kommen. Ich habe mich also unter das Laubdach auf den Stein gesetzt und über Budapest zugeschaut, wie die Sonne langsam höher stieg und sich die Farbe der Stadt veränderte. Ich saß da bestimmt fünfzehn Minuten und in dieser Zeit waren der Wind, die Eiche, die anderen Bäume im Park, das Gras, die Sonne und ich in trauter Gemeinsamkeit. Niemand störte unser Zwiegespräch.

Unter der Eiche

Es ist schön, nur gut eine Viertel Stunde vom Haus entfernt so einen Ort zu haben. Ich werde vielleicht den einen oder anderen Morgen statt mit der Straßenbahn zu fahren über den Berg zur Arbeit gehen. Um diese Möglichkeit ein bisschen zu erkunden, bin ich auf der anderen Seite des Berges wieder hinuntergegangen. Den richtigen Weg habe ich noch nicht ganz gefunden, da ich keinen Stadtplan und auch kein Handy dabei hatte. Dafür bin ich hinter einer Kirche herausgekommen, von der ich wusste, dass sie an meiner Straßenbahnstrecke liegt.

Das war die Gelegenheit, mit einem meiner Pläne zu beginnen, die ich für Budapest habe. Eigentlich finde ich es relativ langweilig, Kirchen anzuschauen. Am interessantesten finde ich die Architektur, in einigen Kirchen gibt es schöne Fenster oder manchmal schöne Gemälde oder Figuren. Viele Kirchen sehen aus wie jede andere, aber es gibt ein paar wenige, die mich beeindrucken oder in denen mich ein besonderes Gefühl der Andacht erfüllt.

Für Budapest hatte ich mir vorgenommen, in allen Kirchen, in die ich gehe, Kerzen anzuzünden. Ich habe schon mit Olav darüber gewitzelt, dass ich eine Statistik machen kann, wieviel es kostet, eine Kerze anzuzünden. Außerdem war ich noch mit den Gedanken der Nacht beschäftigt, die mich wachgehalten haben und ein bisschen Kontemplation würde mir auch gut tun.

Also bin ich durch eine Seitentür in die Budai Ciszterci Szent Imre Templom eingetreten. Dort sind mir zwei Priester entgegengekommen, die auf dem Weg zu einer Andacht in einer Seitenkapelle waren. Als ich mich auf dem knarzenden Holz der Bänke niedergekniet hatte, fingen die Glocken an zu läuten und von hinten durch die Kirche klang das Halleluja der Gläubigen. Nicht, dass ich nicht auch an Gott glaube, aber mein Verhältnis zu Ihm ist ein spezielles, zwar geprägt vom katholischen Glauben aber durchmischt mit eigenen Vorstellungen.

Nach einem inneren Gespräch mit Ihm (Isten) habe ich geschaut, wo man in Szent Imre Kerzen anzünden kann. In der hinteren Ecke vor einer Statue von Maria gab es die Möglichkeit. Für meine Statistik: um eine Kerze anzuzünden, bitten sie in Szent Imre um 100 Forint Spende. Das sind etwa 35 Cent. Ich muss sagen, für die Statistik sind noch andere Daten interessant. Zum Beispiel was für Kerzen es sind (Teelichter) und wie mit diesem Licht, dass man ja aus einem bestimmten Grund anzündet, umgeht. Offensichtlich werden in Szent Imre die Kerzen wieder ausgeblasen. Denn viele Teelichter waren gerade mal zu einem Drittel abgebrannt. Ob meine vier Lichter wohl auch wieder ausgeblasen worden sind?

Egal, Maria hat mir zugesehen und meine Bitten sind mit den ersten Flammen in den Äther aufgestiegen. Ob sie erhört werden, ist sowieso eine ganz andere Frage, aber darum mache ich mir eigentlich keine Gedanken.

Pan

16.09.2017

Pan steht auf dem Berg, seine Haut ist grün.
Seine Flöte erklingt in der Dämmerung.
Eine Schlange windet sich um seinen Arm.
Die Lippen sind verzerrt zu einem angestrengten Grinsen.
Die Hufe stampfen im Takt auf dem Fels.
Der Wald unter ihm lauscht gespannt der Melodie.
Niemand weiß, wohin Pan seine Träume heute führt.
Schrill sind die Töne, ein verzweifeltes Plappern.
Traurigkeit, Abschied das Grundmotiv.
Dann reißt es ab – nur in den Ohren klingt es noch nach
und sickert als ölige Tropfen in die Seelen.
Pans Blick ruht in der Ferne auf den blauen Höhn
die einst seine Heimat waren.

Aufkleber

16.09.2017

Meine Einkaufsliste war lang und auch nicht ganz einfach. Ich dachte mir, dass ich vielleicht mal im großen Einkaufszentrum nachschaue, ob ich da einen Schraubendreher, ein Verlängerungskabel und etwas zum Lösen von den Etiketten auf meinen Tellern bekomme. Ich bin also gemütlich dorthin geschlendert und habe auf dem Weg in die kleinen Läden hineingelinst, die es hier zu Hauf gibt. Da war doch tatsächlich ein kleines Geschäft, in dem es neben Waschmittel auch Malerbedarf gab. Kurzentschlossen bin ich also die Stufen in den Laden hinabgestiegen. Viele Läden liegen etwa ein halbes Geschoss unter der Erde.

Dort war eine Frau, die gerade ein Paar bei der Auswahl ihres Waschmittels beriet. Ich habe mich ein bisschen umgeschaut, aber nicht gleich was Passendes gefunden. Also habe ich die Verkäuferin auf ungarisch angesprochen. So langsam fällt es mir doch ein bisschen leichter, die Worte zusammen zu kratzen.

Mit Hilfe meines Wörterbuchs konnte ich auch die meisten Sachen leicht bekommen. Schwierig wurde es dann allerdings mit dem kleberlösenden Mittel. Ich habe also erstmal herausgesucht, was Aufkleber und Teller heißt. Und dann habe ich noch die Putzmittel im Regal zur Hilfe genommen. Leider gibt es mindestens drei Worte für Aufkleber in meinem Wörterbuch. Das ist immer bsonders schwierig, weil die Wörter unter Umständen in einem ganz anderen Kontext verwendet werden, als ich es jetzt brauche. Mit Hilfe der Verkäuferin und den Produkten im Regal hat sie mir dann erklärt, dass es sich um matrica handelt. Und irgendwann hat sie dann auch verstanden, was mein Problem ist.

Ein kurzes Zögern und dann ging sie zielgerichtet in einen ganz anderen Teil des Ladens – zu den Nagellackentfernern. Sie hat mir einen mit Aceton gegeben. Damit bekomme ich die Kleber prima ab. So eine persönliche Beratung hat schon was.

Im Briefkasten

15.09.2017

Man sollte ja meinen, dass ich keine Post im Briefkasten habe… wer schreibt heutzutage noch und die meiste Post geht ja doch nach Hause in Deutschland. Aber ich hatte tatsächlich schon zwei Briefe, die allerdings an zwei unterschiedliche Personen addressiert waren, nur nicht an die beiden Namen, die am Briefkasten stehen. Und viele kleine Zettel wie diese hier.

Werbung für meinen Papiervorrat

In Budapest hängen sie nicht an den Autos sondern in den Briefkästen. Was steht drauf? „Wollen Sie nicht Ihre Wohnung verkaufen? Ich bin daran interessiert! Rufen Sie mich an!“ Und auf den anderen beiden preist sich ein Installateur an. Diese Art von Werbung hat ein angenehmes Format … man kann sie als Einkaufzettel missbrauchen – oder als Lesezeichen.

Salsa

14.09.2017

Von Deutschen wird ja behauptet, dass sie nichts ohne einen Plan machen … und ja, ich muss zugeben, dass ich auch einiges im Voraus geplant habe. Zum Beispiel habe ich vorher einen ungarischen Kollegen gefragt, ob er nicht Lust hätte, mir Salsa beizubringen. Er hatte mir davon erzählt, dass er seit mehr als einem Jahr Salsa tanzen lernt.

Als ich dann am Donnerstag meinen ersten Tag bei TKP hatte, kam er gleich auf mich zu. „Möchtest du noch Salsa tanzen lernen? Heute Abend ist eine Probestunde.“ Das war eine schöne Überraschung. Ich bin einfach wie er gleich bis um sieben Uhr im Büro geblieben und dann hat er mich mit zu der Tanzschule genommen, in der seine Cousine und ihr Freund den Tanzkurs hielten.

Dort wird kubanischer Salsa getanzt. Jetzt muss ich also auch noch ein bisschen Spanisch lernen, denn die verschiedenen Schritte haben alle spanische Namen. Aber das eigentlich Schöne an dem Tanzkurz ist, dass ich nur unter Ungarn bin. Der Salsa ist ein Kreistanz, in dem man ständig seinen Tanzpartner wechselt und so habe ich schon mit zehn Ungarn getanzt. Wer kann das nach einer Woche im Ausland schon von sich behaupten.

Und die Worte für rechts (jó) und links (bal) vergesse ich wohl auch nie mehr. Auch wenn ich nicht viel von dem verstehe, was mir meine Tanzlehrer da erklären, das Wichtige bekommt man bei so einem Tanzkurs immer mit. Es war ein sehr schöner Abend und ich habe mich gleich fest angemeldet.

Erste Kontakte

12.09.2017

Kontakte habe ich ja schon vorher geschlossen – im Wesentlichen mit den drei Kollegen, mit denen ich viel zusammenarbeite (oder zusammen gearbeitet habe). Heute hat mich Zsolt mitgenommen auf eine Geburtstagsfeier. Dort waren nur Leute von TKP, wo ich arbeite. Zsolt hat mich einigen Mitarbeitern vorgestellt und ich habe ein paar Brocken ungarisch ausprobiert.

Eine der Fragen war: „Wie sind wir Ungarn?“ Ich wollte auf englisch sagen, dass ich sie sehr herzlich und nett finde. Aber mir fallen die ganzen richtigen Wörter nicht ein. Gruselig! Ich darf gar nicht verraten, was ich gesagt habe, das Wort gibt es gar nicht. Aber sie haben mich trotzdem verstanden.

Nur haben sie mir nicht so recht geglaubt. „Du kannst ruhig ehrlich sein!“, meinten sie. Ja, das war ich ja. Die Menschen, mit denen ich bisher Kontakt hatte, sind immer sehr herzlich und offen zu mir gewesen. Und an diesem Abend war es auch wieder so. Zum Schluß habe ich sogar von einem meiner neuen Bekannten zwei Puszi bekommen. Das spricht man „Pußi“ und sind zwei Küsschen auf die Wangen. Also doch heartful 😀 !

… bin ich wirklich da?

09.09.2017 und 10.09.2017

Wenn man so an seinem ersten Abend einen Spaziergang macht, die Donau begrüßt, die Gebäude begutachtet, ein Gefühl für die Geräusche und Gerüche der Stadt bekommt, den warmen Spätsommerabend genießt, fragt man sich schon manchmal: „Ist das jetzt alles Wirklichkeit?“ Ich kann es kaum fassen, dass ich jetzt insgesamt ein halbes Jahr hier sein werde. Wie verrückt bin ich eigentlich, mich auf so ein Abenteuer einzulassen? Ich habe meine ersten Brücken besucht, das Freiheitsdenkmal, bin auf einen Berg geklettert, der gleich bei mir ums Eck ist und musste dabei feststellen, dass im letzten halben Jahr meine Kondition ganz schön gelitten hat. Meine Orientierung auf der Budaer Seite ist schon ganz gut. Ich war ohne Karte – ohne Reiseführer – ohne Handy unterwegs und ich bin ohne große Umwege wieder zu Hause gelandet.

Insbesondere die Geräusche haben mir Sorgen gemacht. Von früheren Aufenthalten hier wusste ich, wie laut die Stadt ist. Aber ich habe eine ganz gute Wohnlage erwischt. Es ist nicht superruhig, aber mein Schlafzimmer liegt nach hinten raus. Hinter dem Haus ist ein Garten mit Bäumen, vorne habe ich ein großes Südfenster und vor dem Fenster spricht mit mir ein Baum, der sich genüßlich im Wind wiegt.

Seine Sprache versteh ich zwar noch weniger als das Ungarische, aber er hat mich herzlich begrüßt und beim Tee Trinken betrachte ich seine Äste.

Überhaupt hat mich die Natur schon willkommen geheißen. Bei einer kleinen Wanderung auf einen der Budaer Berge hat mich ein Dorn zur Begrüßung in den Finger gestochen, meinen Blutzoll habe ich also auch schon geleistet. Dafür wurde mir eine schönen Dämmerungsstimmung im Wald beschert und als wir den Berg wieder hinabstiegen, erstrahlte Budapest gerade in seinem eigenen Glanz. Die Lichter glitzerten und blinkten im frühen Abend.

Abflug …

09.09.2017

Nun bin ich also da, in Budapest. Und es ist schon sooo viel passiert. Heute morgen bin ich am Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden in den WIZZ Air Flieger gestiegen. Um mich herum klang schon das Ungarische von vielen Fluggästen und vom Luftpersonal. Trotz des trüben Wetters konnte ich noch einen letzten Blick auf den Rhein erhaschen, den ich nun gegen die Donau eintauschen würde. Bald verschwand der Schwarzwald unter den dichten Wolken.

Tief Durchatmen, Loslassen. Abschied. Meine Reiselektüre war ein kleiner Sprachführer, eigentlich das erste Ungarisch-Lehrbuch, dass ich mir schon vor Jahren gekauft habe. Und was habe ich nachgeschlagen?

Über den Wolken … – Felhők fölött

Bald klarte das Wetter auf und ich konnte den größten Teil des Fluges beobachten, wie die Donau immer breiter wurde. Dann kam der große Donaubogen in Sicht und mit ihm die Stadt Budapest, die wir nördlich überflogen. Leider war mein Fenster nach Norden ausgerichtet, so dass ich nicht die vielen Brücken über die Donau bewundern konnte. Im Osten der Stadt gibt es riesige Friedhöfe, ein Grab reiht sich an das andere, dann kommt wieder ein kleines Waldstück und noch ein Friedhof und noch einer. Um Punkt 10 Minuten vor 10 berührte das Flugzeug die Piste des Budapester Flughafens und 7 Minuten später mein Fuß die ungarische Erde. Ja, ich habe auf die Uhr geschaut. Es war warm und sonnig. Die Luft roch nach … dem Gestank der Flugzeuge. 😀

Im Flughafen musste ich dann feststellen, dass mein Handy sich weigerte, Verbindung mit einem Telefonprovider aufzunehmen. Also hatte ich meine erste Quest zu bestehen, ich musste ein Münztelefon finden. Tatsächlich gab es sogar eins, das auch Euro akzeptierte und direkt daneben waren ein paar Bankautomaten, bei denen ich mir gleich mein erstes ungarisches Geld besorgte. (Abgesehen von den 6000 Forint, die mir ein Kollege von einer früheren Fahrt geschenkt hatte.)

Nachdem ich mich bei meinem Vermieter angemeldet hatte, schnappte ich mir ein Taxi und lies mich bis vor die Haustür kutschieren. Dachte ich zumindest. Leider fand ich an der Haustür Nummer 22 nicht den Namen von meinem Vermieter. Aber jemand verließ das Haus und ich stellte mich kurzerhand als neue Nachbarin vor und gelangte so ins Haus… ich wusste ja, wo ich hin muss. Zwei schwere Koffer und ein Handgepäck sind schon ein bisschen unhandlich. Das merkt man, wenn man versucht, damit durch eine Haustür, über zwei Treppen zu einem kleinen Fahrstuhl zu gelangen… und dann in den Fahrstuhl hinein, aus dem gerade ein alter Herr ausstieg.

Im dritten Stock angekommen stellte ich fest, dass meine Wohnung am ganz anderen Ende vom Haus liegt. Außerhalb verbindet eine Galerie auf jeder Ebene die Wohnungen. Später stellte sich heraus, dass ich eigentlich in der Hausnummer 24 oder vielleicht auch 26 wohne. Egal, ich bin angekommen und wurde herzlich von meinem Vermieter und seiner Mutter in Empfang genommen.

Sie sind total lieb und hatten alles wunderbar für mich vorbereitet. Es war wie in ein Appartment in einem Hotel anzukommen. Die Küche ist eingerichtet, sie hatten sogar für mich etwas eingekauft. Als erstes musste ich lernen, dass man sich in Ungarn am Eingang die Schuhe auszieht. Im Flur gibt es auch papucsok (Hausschuhe) für die Gäste, also ich habe drei Paar. Manchmal vergesse ich trotzdem noch, meine Schuhe gleich auszuziehen, obwohl wir das im Winter zumindest ja auch immer machen. Übermorgen wird der Techniker, der in meine Wohnung kommt, sogar seine eigenen Plastik-papucsok dabei haben, die er über seine Straßenschuhe zieht.

Um wenigstens telefonieren zu können und ein bisschen Internet zu haben, sind Gábor (mein Vermieter) und ich losgezogen und haben eine Telefonkarte für mich gekauft. Dabei stellte sich heraus, dass das geschenkte Geld veraltet ist. Wir sind also auf eine Post gegangen und haben die alten Banknoten gegen neue eingetauscht.

Blick aus dem Wohnzimmerfenster