Il mare – Nicht nur Fett schwimmt oben

19.08.2019

Es ist kurz vor Mittag an einem faulen zweiten Urlaubstag. Jens steht vor mir und sagt: „Ich will ans Meer fahren!“ Dieser unbremsbar hohen Motivation kann man nichts entgegensetzen, also sitzen wir eine gute Stunde später im Auto auf dem Weg zum Meer. Wir haben auf der Landkarte einen kleineren Strand ausgewählt, der außerhalb eines Ortes liegt, denn da ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass nicht ein Liegestuhl neben dem anderen steht. Wir haben Glück. Bei unserer Ankunft fährt gerade ein Auto weg und wir müssen nicht nach einem Parkplatz suchen. Tatsächlich kann man zwar Sonnenschirme und Bötchen mieten, aber der Strand ist nicht so überlaufen, dass wir wie die Heringe nebeneinander liegen.

Und das Meer ist herrlich. Gerade so warm, dass man ewig darin schwimmen kann. Wir haben auflandigen Wind und hohe Wellen, so dass auch ein gewisser Fun-Faktor dabei ist.

Am Meer

Wenn ich so im Meer schwimme, mich mühselig durch die Wellen kämpfe und dabei beobachte, wie die Brandung an die Felsen schlägt und hochspritzt, wird mir bewusst, wie gewaltig das Meer ist. Es erfüllt mich immer mit großem Respekt und ich liebe die Vorstellung, wie die Wale in die Tiefen tauchen können und wie Pinguine riesige Distanzen auf ihrer Vogelwanderung hinter sich bringen. Aber ich schwimme doch lieber einfach parallel zum Strand.

Am Abend wird das Meer etwas ruhiger und ich kann Jens zeigen, wie man sich auf das Wasser legt ohne Schwimmbewegungen machen zu müssen. Denn nicht nur Fett schwimmt oben.

Bella domenica

18.08.2019

Der Weg nach Cortemilia ist ziemlich weit. Man fährt fast eine halbe Stunde auf kleinen, unübersichtlichen Straßen. Daher ist unsere Motivation Brot zu kaufen nicht sehr groß. Aber irgendwann muss man dann doch losdüsen. Diesmal beschließen Olav und ich die etwas längere aber komfortablere Route außen herum zu nehmen, über Vesime. Vesime liegt nur 5km entfernt, während die „Abkürzung“ nach Cortemilia 10km ist, der lange Weg über Vesime 13km.

Nach einer gemütlichen Talfahrt kommen wir über die Vesimer Brücke über den Bormida di Millesimo ins Dorf hinein. Geradeaus ist ein etwas unscheinbarer Alimentari Laden, direkt hinter der Brücke sind ein paar Parkplätze, wo wir anhalten. Wir steigen aus und befinden uns mitten im sonntäglichen Leben der Italiener. Rechts in der Bar sitzen die Männer und trinken ihren Kaffee (oder vielleicht auch ein Bier) und diskutieren die Lokalpolitik (oder die Schönheit der Tochter des Nachbarn).

Wir treten in den Laden ein. Enge Gänge zwischen den Regalen, die gefüllt sind mit allen wichtigen Dingen des täglichen Lebens. Rechts eine wunderbare Auswahl der leckersten regionalen Obstsorten, Pflaumen, Pfirsiche und mehr, bei der wir uns gleich bedienen. Wir bekommen alles, was auf unserer kleinen Einkaufsliste steht. Der Padrone und seine Frau stehen am Kopfende hinter der Theke mit Fleisch, Wurst, Milchwaren und Brot, halten ein gemütliches Schwätzchen mit den Kunden und bedienen auch uns mit hilfreichem Italienisch.

Mir fällt gerade noch „pane“ = Brot ein und schon bekomme ich eine Einführung in die Namen der verschiedenen Brot- und Brötchensorten. Wir entscheiden uns für das Ciabatta. Die Frau schneidet für eine andere Kundin dünnste Scheiben von einem hiesigen Schinken herunter und der Padrone drückt den zwei niedlichen Bambini Bonbons in die Hand. Ihr Mutter weißt sie darauf hin, dass man sich bedankt und brav sagen die beiden Jungs „grazie“ und stecken die Bonbons nicht etwa in den Mund sondern in die Hosentasche. Nur der kleinere zieht das Bonbon wieder heraus. Er ist versucht, es doch gleich zu lutschen. Aber ein verstohlener Blick zum Bruder zeigt, dass er sich doch nicht so recht traut.

Die andere Kundin verabschiedet sich mit einem lauten „Bella domenica“, und nachdem wir bezahlt haben, tun wir es ihr gleich. „Bella domenica“ – einen schönen Sonntag wünschen wir Ihnen … und wir kommen sicher wieder.

Sagra della Nocciola

17.08.2019

Wenn man an einen neuen Ort kommt, gibt es drei wichtige Dinge: Wer schläft wo? Wo finde ich was im Haus? Wo in der Umgebung kann ich mich mit allem Notwendigen und auch nicht Notwendigen versorgen? Der Tipp des Vermieters weist im dritten Punkt auf das kleine Städtchen Cortemilia.

Nachdem wir die ersten beiden Fragen einigermaßen geklärt haben, beschließen Olav und ich, noch vor Ladenschluss die Fahrt anzutreten, um für einige Sachen wie frisches Brot und Milch zu sorgen und die Einkaufsmöglichkeiten ein bisschen zu erkunden. Gesagt, getan. Über Kleinststraßen, auf denen man nicht unbedingt einem anderen Auto begegnen möchte, geht es ins Tal. Einige Kilometer weiter erreichen wir das besagte Städtchen. Was uns schon auf dem Weg auffällt ist die Menge an Haselnussbäumchen, die hier ganze Plantagen bilden. Cortemilia begrüßt uns mit Bannern über der Straße, die zum großen Haselnussfest der „Sagra della Nocciola“ einladen.

Wir sind im Piemont, im Land der Haselnüsse.

Beim Spaziergang in die Stadt hinein kommen wir an einer Kirche vorbei. Olav hat den Impuls, hinein zu gehen. Kaum betreten wir den Kirchenraum, stürmt eine Frau auf uns zu. In der Hand hält sie ein Papiertäschchen mit Prospekten und Karten. Das Programm zum Nussfest, es gibt kleine Kunstausstellungen überall in der Stadt verteilt und das Beste: heute findet der Kulinarische Spaziergang statt. Nachdem wir die Kunstwerke in der Kirche begutachtet haben, rufen wir die Kinder an, ob sie Lust haben, die Spezialitäten der Region zu probieren.

Die Straßen von Cortemilia

Eine dreiviertel Stunde später schlendern wir zu fünft durch die überfüllten Gassen. Eine Reispfanne mit Fisch hier, einen Abstecher in den Süßigkeitenladen, in dem es köstliche Nussspezialitäten gibt, etwas regionaler Wein aus dem Plastikbecher und Pfannkuchenstückchen aus Kichererbsenmehl. Bei der Band, die auf einem der Plätze spielt, tanzen wir ein bisschen Rock-n-Roll und dann sagt Olav: „Da ist schon wieder so ein Schild ‚Via fuga’. Ich möchte doch mal wissen, was das ist.“
Ich wundere mich ein bisschen, denn laut Karte ist dort der Festbereich zu Ende. Aber wir unternehmen einen kleinen Abstecher in die angegebene Richtung. Wie erwartet finden wir dort nur leere Gässchen und es gibt auch keine weiteren Hinweisschilder auf diese ominöse Straße, die Via fuga.

Nachdem wir wieder in den Trubel zurückgekehrt sind und drei Straßenkreuzungen weiter wieder auf so ein Hinweisschild stoßen, bin ich nun doch neugierig was Fuga heißt. Ist das vielleicht ein Pilz? Ach nein, das war funghi. Wir schlagen im Wörterbuch nach und bald offenbart sich, was Olav mit so viel Neugier erfüllt, dass wir den Schildern nachgehen mussten.

Via fuga heißt „Fluchtweg“. Logisch, dass die Schilder vom Fest wegweisen. Aber um die Flucht zu ergreifen, ist es noch zu früh. Erst nach einer Abschlussfahrt im Kettenkarussel machen wir uns dann wieder auf den Heimweg. Die letzten zwei Euro Wertgutschein drücken wir einen Italiener in die Hand. Als ihm klar wird, dass wir sie ihm schenken möchten, leuchtet sein Gesicht auf wie bei einem kleinen Kind, dem man Bonbons schenkt.
Mit diesem strahlenden Lächeln als Abschluss hat sich der Abend doch voll und ganz gelohnt.

Planung ist alles

17.08.2019

Wenn man eine Reise tut … das viel zitierte Sprichwort wird immer wieder wahr.

Wir sind mit zwei Autos unterwegs, zum St. Bernardino oder auch St. Bernard? Was denn nun?

Bei der Reiseplanung waren zwei Routen im Gespräch: über den Gotthard oder über den St. Bernardino. Beim Lesen von “St. Bernardino” war mir sofort klar, dass es sich um nichts anderes handeln konnte als den Pass in Graubünden. Hmm, aber wieso war dann Lausanne im Gespräch? Ach was soll’s.

Morgens um sechs stehen wir in der Küche. “Jens, möchtest du nicht doch die Wienerle selbst einpacken? Und etwas Brot dazu?” “Ach was, wir treffen uns irgendwo und dann kann ich die essen”, meint er.

Wir fahren los, vorbei am Zürisee, vorbei an Chur und telefonieren dann, wo wir uns zu einer Pause treffen könnten.

“Wir sind direkt hinter dem Pass in Messoco-Nord rausgefahren. Wo seid ihr?”
“Bei Saint Oyen, auch direkt hinter dem Pass. ”

Wie? Wo, verdammt noch mal ist Saint Oyen? Das einzige Saint Oyen, das ich finde, ist 260km weiter im Westen südlich vom Genfer See. Wo sind die denn langgefahren?

Wie sich herausstellt gibt es dort auch einen Pass der St. Bernard heißt. Der Tunnel verläuft unter dem Mont Mort. Auch nicht der schlechteste Weg von Freiburg ins Piemont.

„Dann müsst ihr wohl ohne uns Mittagsrast machen! Übrigens Jens, die Wienerle sind echt lecker!“

Rückblick

06.10.2018

Vor etwas mehr als einem Jahr bin ich nach Budapest gezogen. Ich habe dort eine intensive Zeit erlebt, mit vielen neuen Eindrücken. Ich habe viele Leute, eine Stadt und ein Land lieb gewonnen. Aber die Welt dreht sich weiter. Und seit Mai bin ich wieder Deutschland. Ich brauchte zwei Monate, bis ich das Gefühl hatte wieder ganz da zu sein. Am 09. September 2018 und in den Tagen danach sind meine Gedanken ständig an der Donau gewesen. All diese Bilder sind noch so präsent. Viele Ereignisse kann ich einzelnen Tagen zuordnen.

Es war eine so schöne Zeit. Gleichzeitig tut es gut, zu Hause zu sein – Olav zu haben und meine Kinder in den Arm nehmen zu können.
Aber eines steht fest: ich werde auf jeden Fall wieder dort hin fahren.
Und ich beginne darüber nachzudenken, welches Abenteuer jetzt auf mich warten könnte.

Das Ende in der Mitte

10.12.2017

Nun endet die erste Hälfte meines Aufenthalts. Das macht mich traurig. Man verstehe mich nicht falsch: ich freue mich schon auf die Tage mit meiner Familie und Freunden. Auf meinen Schreibtisch, meine Kollegen.

Gleichzeitig ist es ein Vorgeschmack auf das wirkliche Ende im April. Ich lasse jetzt schon so viel zurück, auch wenn es nur für ein paar Wochen ist. Liebgewonnene Freunde, Gewohnheiten, die für das Leben hier gut sind und Orte in einer Großstadt, in der das Leben brodelt. Ich verpasse drei Salsa-Stunden und mindestens zwei Parties.

Gestern Nacht bin ich nochmal am Ufer der Donau spazieren gegangen. Der kalte Wind wehte mir um die Ohren, aber der grandiose Blick von der Margit Híd bei Nacht in Richtung Süden lohnt sich einfach. Und ich musste doch wenigstens ein Mal über die Széchenyi Lánchíd laufen. Die Kälte biss in meinem Gesicht. Heute stieg ich noch mal den Gellért-Hegy, Besuch bei der Eiche, die nicht nur von mir geliebt wird. Der kleine Junge erklärte seiner Oma, was für ein schöner Baum das ist. Und ich habe seine Worte größtenteils verstanden, ohne mir darüber Gedanken zu machen.

Die Eiche auf dem Gellért-Hegy

Ich komme wieder Budapest. Und bestimmt werde ich auch nach dem tatsächlichen Ende meines Aufenthalts wieder kommen. Wenn ich ein bisschen Geld übrig hätte, würde ich mir hier eine Wohnung kaufen. Ich liebe diese Stadt, das Land und seine Leute.

Besuch in der Unterwelt

10.12.2017

In Budapest gibt es vier U-Bahnlinien. Die Reiseführer empfehlen, dass man zumindest mal mit der Metró vier ein paar U-Bahnhöfe besuchen sollte. Da ich direkt an der 4 (négyes) wohne, habe ich sie sowieso hin und wieder benutzt. Aber ich bin auch an einigen Bahnhöfen zum Gucken ausgestiegen und an die Oberfläche gegangen. Es ist interessant, wie die Menschen an den verschiedenen Orten leben.

Szent Gellért tér

Négyes Metró ist eine der modernsten U-Bahnen in Europa. Sie fährt automatisch, ohne Führer, man kann vorne hinaus in den Tunnel schauen. Die Bahnhöfe sind sehr schön gestaltet, ähnlich und doch jeder anders.

Bikás park
An der Oberfläche

Und mit kleinen aber feinen Details. Auf jedem Bahnhof gibt es zwei Lichtlinien, die den Bereich markieren, in den man erst nach Halt des Zuges treten darf. Fährt der Zug ein, beginnen die Lichtlinien zu blinken und wenn der Zug hält, erlöschen sie. Um die Orientierung zu erleichtern, ist die Seite Richtung Westen zum Kelenföld vasútállomá immer blau, in Richtung Ostbahnhof immer gelb.

Es gibt schöne große Markierungen, die anzeigen, wo die Behindertenplätze in der U-Bahn sind.

Auch die anderen Metrós haben jeweils ihren persönlichen Flair, wenn auch nicht so modern. Eine Reise durch die Unterwelt lohnt sich alle mal. Und ein sporadisches Auftauchen in den verschiedenen Wohngegenden von Budapest auch.

Kindheitserinnerungen

26.11.2017

Ein Apotheken-Museum, na das reizt eine Apothekerstochter. Neugierig öffne ich die Tür, die zu ebener Erde direkt in einen Ausstellungsraum führt. Gleich schießt eine Frau um die Ecke und erklärt mir, dass ich für die Ausstellung zu bezahlen habe. Die paar Forint berappe ich gerne, um meine Neugierde zu stillen. Ein gesprächiger älterer Herr drückt mir die deutsche Beschreibung in die Hand. Zu jeder Vitrine ist erklärt, was dort ausgestellt ist.

Die Eintrittskarte: Stadt Apothecken Zum Goldenen Adler in der Fästung

Akribisch begutachte ich die Exponate. Viele Standgefäße aus Majolika Keramik, ich kenne sie eher aus Glas und Porzellan. Die meisten ausgestellten Mörser sind aus Metall.

Es ist ganz nett. Das Alchimisten-Labor ist eindeutig das Highlight des Museums. Es ist in einem kleinen Nebenraum untergebracht. Man kann durch zwei Türen spickeln. Wenn man genauer hinsehen möchte, muss man sich ein bisschen um die Ecke über die Absperrung beugen. Zum Glück ist nur ein anderer Gast da, so habe ich Zeit, ungestört die Kolben, Feuerstellen, ausgestopften Krokodile, Zangen und sonstigen Gerätschaften anzuschauen.

Die Offizin ist eher enttäuschend. Sie kommt mir ein bisschen klein vor, wenn ich daran denke, wieviele Dinge es in so einer Apotheke gibt und sicher auch früher gab. Wie schon gesagt. Alles ganz nett. Ich würde so ein Museum anders einrichten. Aber ich bin ja auch in einer Apotheke groß geworden.

Die Standgefäße gehören in Regale, Schränke und Schubladen, sortiert nach Alphabet und mit deutlicher Schrift beschriftet. Zwischen den großen Ausziehschränken haben wir uns früher versteckt.

Wie funktioniert ein Mörser und was macht man damit? Das Museum hat zwar Bücher über Kräuter zur Schau gestellt, aber nicht, wie man Kräuter, Fette und Chemikalien verarbeitet, wie und wo man sie aufbewahrt. Mir fehlt ihr Geruch. Der ist in meinem Gedächtnis genauso fest eingebrannt wie die Bilder meiner Kindheit. Schon wenn man in den Hausflur kam, duftete es nach Apotheke. Zumindest meine Nase empfindet diese Gerüche als Duft.

Was ich nicht gefunden habe, war das Brett zum Pillen Rollen und die Gerätschaften zum Abfüllen von Kapseln. Dafür habe ich etwas wiedergefunden, was auch bei uns im Keller stand. Die Erinnerung daran schlief in den tiefsten Tiefen meines Gehirns: eine Presse zur Gewinnung von Pflanzensäften – von früher – als der Beruf des Apothekers noch mehr war nur als Medikamente zu verkaufen.

Die Saftpresse

Persönliche Freiheit

15.11.2017

Besonders am Freitag Abend, wenn die arbeitsreiche Woche rum ist und das lange, oft noch unverplante Wochenende bevorsteht, kommt der Tiefpunkt meiner Woche. Ich sitze hier und frage mich, was ich in dieser Stadt fern von allem Vertrauten mache. Wozu springt man aus seinem Leben raus und setzt sich Einsamkeit und Ungemach aus.

Aber eigentlich ist die Antwort einfach. Manchmal braucht man einfach eine neue Perspektive auf das Leben. Ich hatte zu Hause viel das Gefühl, von meinen Verpflichtungen und Gewohnheiten aufgefressen zu werden. Ich wusste nicht, wie ich das ändern sollte, wie ich meine Gedanken und Gewohnheiten in neue Bahnen lenken sollte. Und tatsächlich – hier ist es anders. Ich kann mir neue Gewohnheiten ausdenken. Ich fühle mich niemandem verpflichtet, es fühlt sich aber auch niemand mir verpflichtet.

An Freitag Abenden vermisse ich die Aussicht darauf, wenigstens ein bisschen Zeit mit meiner Familie teilen zu können.

Aber insgesamt ist es gut. Ich kann machen was ich will und wann ich will. Meine einzige Verpflichtungen sind die Arbeit und die Tür hinter mir abzuschließen, wenn ich die Wohnung verlasse. Ich kann gehen, wohin ich will und wann ich will, ich kann an meinem Blog schreiben oder ihn drei Wochen lang brach liegen lassen. Ich kann Freunde anrufen und fragen, ob sie was mit mir unternehmen wollen oder ins Allee gehen, dort den ganzen Tag auf einem der Sessel sitzen und ungarisch lernen.

Das ist Genuss pur. Und darum steht mein letzter Monat dieser ersten Hälfte unter dem Motto: Ich mach wonach mir der Sinn steht… die Freiheit nehme ich mir.

Schuhe

15.11.2017

An einem der Samstage bin ich in einem Museum gelandet, dessen Ausstellung nun ja – sagen wir „interessant“ war. Insbesondere die Schuhe-Abteilung war sehr lustig. Schuhe über Schuhe über Schuhe. Aus allen möglichen Epochen und Regionen der Welt. Die Systematik ist mir nicht ganz klar geworden. Es waren viele ausgelatschte Schuhe dabei.

Im Museum

Bequeme, unbequeme Schuhe. Schuhe, bei denen man sich noch nicht mal im Traum vorstellen kann, wie man damit läuft. Schuhe für Bäder, Latschen für Häuser, zum Fischen, zum Laufen. Grobe Schuhe und feine Schuhe. Hohe Stiefel, die bis über die Oberschenkel gehen. Aus Fell, Holz, Gras, Leder, Plastik.

Besonders amüsant ist es, wenn man nach so einer Ausstellung durch die Straßen läuft und was findet? Natürlich Schuhe. Denn sein Paar Schuhe zu verlieren scheint in Budapest auch nicht unüblich zu sein. Vielleicht kommen ja da die Schuhe in der Ausstellung her. Oder habe ich nach den erhellenden Lehren des Museum vielleicht einfach nur einen neuen Blick auf meine Umwelt erlernt?

Auf der Straße