Gedankenblätter

Ich stehe an der Bushaltestelle. Der Wind bewegt die Blätter in den Bäumen. Er tanzt mir um die Nase und ich sauge die frische Luft ein. Ich liebe diese Stimmung.

Heute haben wir endlich mal keinen Nebel mehr, es hat nachts geregnet und durch die Wolkenfetzen blinzelt hin und wieder der Mond auf mich herab.

Meine Gedanken sind welke Blätter. Das Leben rüttelt an ihnen und reißt sie schließlich mit sich. Sie schwirren umher, einige fallen auf den Weg. Andere sammeln sich in Haufen, werden immer in der selben Ecke hin und her geblasen. Und einige fliegen hoch auf in die Luft.

Auf einem letzten Höhenflug.

Zitate von Charon dem Kanaligator

Wer kennt die Geschichte von Monty Spinnerratz? Ein schönes Puppenspiel von der Augsburger Puppenkiste. Die Ratte Monty erlebt in der New Yorker Kanalisation ein großes Abenteuer. Mit dabei ist Charon, der Kanaligator, ein Aligator, der in Kanal 237 lebt. Hier einige seiner lustigsten Weisheiten:

„Wer niemals Zeit zum Plaudern hat, erfährt auch nicht so manchen Rat.“

„Ist dieses lebhafte Leben nicht lebenswert?“

„Was wir nicht wissen soll’n, das soll’n wir nicht wissen woll’n.“

„In Manhatten sind wir längst nicht mehr. Auf jeden Fall sind wir da, wo wir mit Sicherheit nicht sind, wenn wir uns wo anders befinden.“

Der Zauber der Welt

03.01.2022

Die Welt ist voller Zauber. Voll der Zauber, die wir in sie hinein bringen.
Der Zauber beginnt mit unserem Handeln.
Mit dem Spaziergang in den Wald, mit dem Anzünden einer Kerze an einem grauen Wintermorgen, mit dem Ertasten einer Struktur in der Natur.
Der Zauber entfaltet sich durch unsere Sinne. Wenn wir den Duft des Harzes in uns strömen lassen, wenn wir die Farben betrachten und das Flackern der Flamme, wenn wir die Zartheit des Sandes in einer Kuhle ertasten oder die Rauheit des Steins.
Der Zauber entsteht in unserem Geist.
Er entsteht, wenn wir mit leisen Schritten unsere Zehen auf den Waldboden setzen.
Wenn die Tropfen des Regens in unserem Haar zu einem Netz aus Perlen werden. Wenn wir uns in eine verwunschene Fee oder einen grimmigen Wolf verwandeln.
Der Zauber entsteht in den Augen des Künstlers, wenn er aus dem was er sieht und dem was er fühlt sein eigenes Bild schafft.
Der Zauber entsteht, wenn der Komponist die Melodien, die in seinem Inneren spielen auf Papier bringt und wenn der Dirigent mit dem Orchester diese Musik hörbar macht.
Der Zauber wirkt, wenn wir uns die Zeit nehmen, die Bilder zu betrachten, wenn wir auf die Melodien lauschen, uns in sie versenken und sie in uns wirken lassen.
Der Zauber der Welt wirkt durch den Zauberer auf den Verzauberten. Und wir können beides sein. In jedem Augenblick.