29.06.2021
Ruhige See. Der Schiffer segelt nah an der Küste. In bekanntem Gewässer. Den Sturm meidend. Das Unbekannte vergessend. Immer im selben Takt fährt er zwischen den Orten hin und her. Endlich wieder Ruhe nach den aufregenden Jahren. Sein Blick streift über die Leute, die sich auf den Bänken drängen. Bekannte Gesichter, verschwommen zu einer gleichförmigen Masse. Zäh und träge kriecht der Tag dahin und trotzig sickert die Erinnerung an die Intensität der erlebten Zeiten in sein Bewusstsein. Wo sind sie hin die intensiven Düfte? Das Jauchzen und Weinen der unerfüllten Hoffnungen und Möglichkeiten?
Nur nicht wieder Heraustreten aus der dumpfen Gleichförmigkeit der Tage. Der Schmerz der Enttäuschung war zu groß. Das Abenteuer hat ihn nicht aufgewogen.
Der Schiffer schließt die Augen – für einen Augenblick. Die Nase in der Brise die aus dem Unbekannten zu ihm herüberweht und lockt. Dann öffnet er sie und die Apathie des Alltags bemächtigt sich wieder seiner. In der ruhigen See nahe der Küste.