Ich besitze einen Seidenschal. Das Schöne an Seide ist, dass die Farben so intensiv leuchten. Ich liebe diesen Schal, aber er hat ein Manko. Bei den Fransen an den Enden lösen sich immer die Kettfäden. Ein Faden bleibt am Reissverschluss hängen und zieht sich raus. Er hängt unschön herum und ich muss ihn abschneiden. Die nächsten Fäden werden locker und es ist nur eine Frage der Zeit, dass sich der Stoff weiter auflöst.
Diesem Umstand mache ich nun ein Ende. Ich habe Urlaub und Zeit und meine Tochter ist da, dir mir mit ihren Nähtipps und Ideen weiter hilft.
Das Leid mit dem Einschlagen meines Stoffes
Ich schneide die Fransen vom Ende meines Schals ab und möchte nun den Stoff einschlagen. Da der Stoff sehr glatt ist, verrutscht er immer wieder obwohl ich die umgeschlagenen Stellen mit Stecknadeln fixiere. Schließlich habe ich die Schnauze voll und beschließe, eine Falte in den Stoff zu bügeln. Aber bügel mal eine Falte in einen Seidenstoff in einem Abstand von 0,5cm vom Rand… Karin hat eine gute Idee: „Probier doch mal, die Kante über einen Karton zu bügeln.“ Gesagt, getan. Ich schnappe mir eine große Karteikarte, rücke meinen Stoff gerade, lege die Karteikarte darauf und bügel den Rand des Stoffes über die Papierkante. Funktioniert besser als gedacht.
Das Leid mit der Spule für den Unterfaden
Für den blauen Stoff suchen wir einen bronzefarbenden Faden heraus, der perfekt zu der Weberei passt. Natürlich ist dieser Faden noch auf keiner Nähmaschinenspule. Also mühe ich mich ab, den Faden auf die Spule zu bringen. Nur der Start misslingt. Immer wieder rutsch der Faden weg, statt sich aufzuwickeln.
Karin nimmt mir die Spule aus der Hand, knotet den Faden an den anderen Faden, der schon auf die Spule gewickelt ist und schon ist das Problem gelöst.
Das Leid mit der Fadenspannung
Ich fluche vor mich hin. Wie bekomme ich jetzt dieses leidige Thema „Fadenspannung“ bei meiner Nähmaschine hin. Karin nimmt ein Stück Papier zur Hand und näht ein paar Stiche auf das Papier. „Auf Papier kann man besser sehen, ob die Fadenspannung stimmt.“
Um meine Maschine endlich besser kennen zu lernen, nähe ich einfach mal drei Reihen.
Die Schraube für die Unterfadenspannung drehe ich jeweils um eine 8tel Drehung weiter und die Oberfadenspannung ändere ich während der Nähreihe von 7 bis 4.
Schlussendlich entscheide ich mich für eine Stellung des Unterfadens, wo ich einigermaßen ordentlich mit Oberfadenspannung 6 arbeiten kann. Eigentlich ist mir 6 noch zu fest, aber wenn ich die Unterfadenspannung noch mehr verringere, dann funktioniert gar nichts mehr.
Jetzt ist mein Schal fertig. Die Fransen sind weg, die Enden sind umgenäht und bei meinem Spaziergang heute Mittag umschmeichelt die Seide meinen Hals und hält den Wind ab ohne dass mich die lästigen herausgezogene Webfäden nerven.