Wanderung durch die Piemonter Alpen

01.09.2019

Wer verdammt ist auf die Idee gekommen, bei fast 30 Grad im Schatten eine Wanderung zu machen?

Ach – ooh – äääh, das war ja ich. Ich wollte einfach heute nicht zu Hause rumsitzen. Niklas hat uns mit dem Auto nach Monastero Bormida gefahren, übrigens ein süßes Städtchen, und von da aus sind wir gestartet.

Brücke von Monastero Bormida

Jetzt stehen wir hier am Hang, steigen in der brutzelnden Sonne den Berg hoch und überwinden unsere ersten 300 Höhenmeter. Es ist heiß, die Wege sind teilweise zugewachsen und trotzdem ist es schön. Die Piemonter Alpen sind alles andere als überlaufen. Heute scheinen wir die einzigen Wanderer zu sein.

Bei der Wahl der Strecke habe ich überhaupt nicht darüber nachgedacht, dass es richtig bergauf gehen könnte – ja klar – ein paar Höhenmeter waren schon eingeplant, aber die Landschaft vermittelt mir eher ein Gefühl von Weserbergland. Da ist man schnell auf einem Berg. Dass wir am Ende insgesamt 700m hoch und 300m runter, 10km weit und das in weniger als drei Stunden gelaufen sind, überrascht mich dann doch ein bisschen.

Mauern

Ich wollte schon seit unserem Urlaub an der ligurischen Küste 1984 mal hier in Nordwestitalien wandern gehen. Heute ist es wahr geworden. Wir wandern an vielen Mauern entlang, die das Land in Terassen gliedern, wir naschen von den Weinreben und Feigenbäumen. Alles wird gerade reif, es schmeckt süß und duftet.
Wir stehen in der Wiese, schauen über die Täler in die Ferne und genießen das Grillenkonzert.
Schmetterlinge und Libellen fliegen um uns herum und die Hunde auf den verstreut liegenden Höfen kläffen uns an.

Und Olav flucht immer wieder, wenn er auf den schmalen Pfaden durch ein Spinnennetz läuft.
„Lass mich doch vorausgehen“, biete ich ihm an, aber irgendwie gehe ich langsamer und nach kurzer Zeit ist Olav wieder vorne. Ich bekomme gar nicht mit, wann er an mir vorbeizieht.

Die Berge, die wir erwandert haben

Zum Abschluss gönnen wir uns einen Cappuccino in der Kneipe in San Giorgio und dann springen wir zu Hause in den Swimming Pool. Das kühle Nass ist genau das richtige für müde und von Dornen zerkratzte Füße und Beine.

Autor: Barbara Seyfarth

Informatikerin Embedded Systeme (Automotive, Industrial Solutions) Safety + Security Certified Professional for Software Architecture (Advanced Level) Autorin