Persönliche Freiheit

15.11.2017

Besonders am Freitag Abend, wenn die arbeitsreiche Woche rum ist und das lange, oft noch unverplante Wochenende bevorsteht, kommt der Tiefpunkt meiner Woche. Ich sitze hier und frage mich, was ich in dieser Stadt fern von allem Vertrauten mache. Wozu springt man aus seinem Leben raus und setzt sich Einsamkeit und Ungemach aus.

Aber eigentlich ist die Antwort einfach. Manchmal braucht man einfach eine neue Perspektive auf das Leben. Ich hatte zu Hause viel das Gefühl, von meinen Verpflichtungen und Gewohnheiten aufgefressen zu werden. Ich wusste nicht, wie ich das ändern sollte, wie ich meine Gedanken und Gewohnheiten in neue Bahnen lenken sollte. Und tatsächlich – hier ist es anders. Ich kann mir neue Gewohnheiten ausdenken. Ich fühle mich niemandem verpflichtet, es fühlt sich aber auch niemand mir verpflichtet.

An Freitag Abenden vermisse ich die Aussicht darauf, wenigstens ein bisschen Zeit mit meiner Familie teilen zu können.

Aber insgesamt ist es gut. Ich kann machen was ich will und wann ich will. Meine einzige Verpflichtungen sind die Arbeit und die Tür hinter mir abzuschließen, wenn ich die Wohnung verlasse. Ich kann gehen, wohin ich will und wann ich will, ich kann an meinem Blog schreiben oder ihn drei Wochen lang brach liegen lassen. Ich kann Freunde anrufen und fragen, ob sie was mit mir unternehmen wollen oder ins Allee gehen, dort den ganzen Tag auf einem der Sessel sitzen und ungarisch lernen.

Das ist Genuss pur. Und darum steht mein letzter Monat dieser ersten Hälfte unter dem Motto: Ich mach wonach mir der Sinn steht… die Freiheit nehme ich mir.

Autor: Barbara Seyfarth

Informatikerin Embedded Systeme (Automotive, Industrial Solutions) Safety + Security Certified Professional for Software Architecture (Advanced Level) Autorin