30.09.2017
Um kurz vor fünf war ich von meinem Ausflug wieder zu Hause. Zeit, endlich mal ein paar Sachen zu erledigen, endlich mal meine Mail zu beantworten und ein paar organisatorische Sachen zu machen. Dachte ich. Als ich meinen Computer angeschaltet habe, war Facebook noch offen und eine Nachricht sprang mir ins Auge. Hopp und schon waren alle Pläne umgeworfen. Ab fünf Uhr startete in der Nähe meiner Wohnung ein Spieleabend, organisiert von meiner Tanzschule. Ich schnappte mir meine Sachen und los gings. Einmal fragen, ob ich mitmachen darf, ist ja erlaubt. Das habe ich dann getan und habe bis nachts um halb zwölf acht verschiedene Spiele ausprobiert.
Das erste war gleich Codenames, ein Wortspiel – und das auf ungarisch. Das funktioniert nie, dachte ich. Zum Glück war es die einfachere Variante mit Bildern und nicht mit Worten. So musste ich nur das Wort, das mein Partner sagte, übersetzen. Schon stößt man an ungeahnte Hürden. Meine Nachbarin war zwar bereit, mir die Worte ins Englische zu übersetzen, aber sie hatte nicht die Geduld, mir das ungarische Wort in mein Wörterbuch zu diktieren. Das kam mehrmals am Abend vor.
Dabei ist das essentiell, wenn man den vollen Umfang des Wortes begreifen möchte. So heißt zum Beispiel tető gleichzeitig Dach und Gipfel. Wenn ich das nicht nachgeschlagen hätte, hätte ich das zweite Bild nicht finden können. Umgekehrt, wenn mir ein gutes deutsches Wort eingefallen ist, konnte ich es nicht verwenden, weil die Doppeldeutigkeiten im Ungarischen nicht funktionieren.
So wird das Wort Schild nicht gleichzeitig für das Verkehrsschild und das Schild eines Ritters verwendet. Zumindest hätte ich nicht gewusst, welcher der vielen vorgeschlagenen Begriffe in meinem Wörterbuch das beides gleichzeitig beschrieben hätte.
Um das Problem mit der Schreibung zu lösen, werde ich in Zukunft ein kleines Büchlein mitnehmen, in das mir die Leute die Wörter reinschreiben können. Vielleicht kann ich sie ja dazu gewinnen. Im Notfall sage ich, dass ich ungarische Wörter sammel.